Handwerk im Schaufenster

25.07.2020 Author: Johanna Braun - Thüringische Landeszeitung

Junge Tischler zeigen ihre Gesellenstücke in einem ehemaligen Schuhladen in Heiligenstadt Heiligenstadt. Ein Schreibtisch, ein Hängeschrank, eine Kommode und verschiedene Sideboards sowie Türen – das sind die diesjährigen Gesellenstücke der Auszubildenden im Tischlerhandwerk der Handwerkerschaft Nordthüringen. Wer siegern selbst sehen möchte, muss einfach nur einen kleinen Schaufensterbummel über die Wilhelmstraße in Heiligenstadt machen. Denn dort werden die Stücke zwei Wochen lang ausgestellt.

Bereits im vergangenen Jahr wurden die Ergebnisse der praktischen Gesellenprüfung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Interesse war groß und so überlegte man sich in Zeiten von Corona eine neue Möglichkeit der Ausstellung. Durch das Schaufenster des ehemaligen Schuhgeschäftes in der Wilhelmstraße, Ecke Schlaggasse, sind sie zu betrachten.
Von der Prüfungskommission wurden die Stücke bereits am Donnerstag bewertet. Dazu mussten sie im Saal Kreta in Worbis präsentiert werden. Zehn Lehrlinge hatten dort am Freitagvormittag ihre Gesellenbriefe überreicht bekommen. Dann ging es für alle nach Heiligenstadt. Nina Rogaczewski aus Zwinge hatte mit ihrem Hängeschrank eines der besten Gesellenstücke gefertigt. Sie hatte schon beim Opa immer mal in die kleine Werkstatt geschnuppert und dann für ihr Pferd Mira einen Stall gebaut. Das machte ihr so viel Spaß, dass sie sich um eine Lehrstelle im Tischlerhandwerk bewarb. Nun ist sie Gesellin und wird ihrem Ausbildungsbetrieb Objektbau Rommel auch weiter treu bleiben. Auch Leon Schneider wird in der Tischlerwerkstatt bleiben, in der er ausgebildet wurde. Im Familienbetrieb in Birkungen hatte er schon immer zugefasst, wo es nötig war. Sein Gesellenstück, eine Haustür, wird das Ferienhaus der Familie an der Nordsee verschönern. Dass Lucas Toth aus Küllstedt einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten würde, hätte dieser selbst nicht erwartet. „Ich dachte immer,dass er studieren gehen will.“ Umso mehr habe er sich gefreut, dass das Interesse am Tischlerberuf nach dem Abitur doch größer war als das an einem Studium. Vater und Sohn sind sich auch schon darüber einig, dass der Meisterlehrgang nicht lange auf sich warten lassen soll.

Wieder mehr junge Menschen suchen eine Ausbildung im Handwerk
Gerhard Kastner, Fachlehrer an den Berufsbildenden Schulen des Eichsfeldes (SBBS) in Leinefelde sowie Karl Vatteroth, Vorsitzender der Prüfungskommission, waren sich am Freitag einig, dass das Tischlerhandwerk wieder auf dem aufsteigenden Ast ist. „Die Auszubildenden-Zahlen gehen stark nach oben. Sonst hattenwir 20 bis 25 aus den drei Landkreisen des Kammerbezirks. Aktuell sind es aber 48 junge Menschen, die im vergangenen Sommer ihre Lehre begonnen haben“, so Karl Vatteroth. „Und die Zahlen steigen weiter“, ergänzt Gerhard Kastner. Trotzdem sei so eine Ausstellung wichtig und dazu da, Werbung für holzverarbeitende Berufe zu machen. Auch bei den Malern und Maurern sehe es gut aus. Lediglich im Metallbereich könne ein Rückgang der Azubi-Zahlen verzeichnet werden. „Die Löhne steigen wieder, so dass sich die Jugend nun zurück besinnt. Auch den Elternhäusern wird nun wieder bewusst, dass Handwerk goldenen Boden hat“, so Gerhard Kastner.
 

Staatliche Berufsbildende Schulen Eichsfeld

Goethestraße 18
37327 Leinefelde-Worbis

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